Paartherapie oder Beziehungstherapie?

Wenn es bei Paaren nicht mehr so klappt, wie es sollte, dann bietet sich eine Paartherapie an. Alleine der Begriff bringt schon zum Ausdruck, dass beide Teile eines Paares externe Hilfe brauchen. Aber diese Hilfe betrifft die Beziehung zueinander. Ist das Wort „Paar“ in seiner Bedeutung lediglich die Beschreibung von zwei (zusammen lebenden) Menschen, so ist die Beziehung emotional aufgeladen. Deshalb bevorzugen die Beziehungstherapeuten Dr. Lieselotte Fieber und DDDr. Karl Isak den Begriff „Beziehungstherapie“.
„Beziehung“ beschreibt eine soziale Abhängigkeit, deshalb ist jede Paarbeziehung – und um diese geht es hier – eine soziale Beziehung. Soziale Beziehung soll ein – seinem Sinngehalt nach – aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer heißen.

Beziehung ist ein menschliches Grundbedürfnis!

Die soziale Beziehung besteht also durchaus und ganz ausschließlich: in der Chance, dass in einer (sinnhaft) annehmbaren Art sozial gehandelt wird, einerlei zunächst: worauf diese Chance beruht. (Max Weber in: Wirtschaft und Gesellschaft, Kapitel 1, § 3). Diese theoretische Definition, die sich auch auf andere soziale Beziehungen bezieht, beschreibt recht gut, dass es um die sinnhafte Art und Weise einer sozialen Handlung geht. Paarbeziehungen sind also auf Sinn aufgebaut und ein solcher sollte wohl einen positiven Zweck haben. Zuneigung, Liebe, Akzeptanz, Sexualität, gemeinsames Handeln und natürlich die Zeugung und Erziehung von Kindern sind solche sinngebenden Handlungen – und all jenes ist wohl positiv zu sehen. All dies ist auch mit Affekten verbunden, die wiederum positiv zu bewerten sind. Somit ist der Begriff „Beziehung“ weit affektgeladener als der Begriff „Paar“ und das ist auch der Grund dafür, dass die „Beziehungstherapeuten“ Fieber und Isak dem Wort „Beziehungstherapie“ auch den Vorzug geben. Für sie ist jede Beziehungstherapie mit Gefühlen geladen und es geht (fast) nur um die Gefühle und um die Herstellung bzw. Wiedergewinnung von positiven Affekten und die Bewältigung bzw. Zurückdrängung von den negativen Anteilen.

 

(Foto: shutterstock.com/UBSFCO)

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